Ich war eins dieser Kinder, die Sportunterricht zutiefst verabscheuten. Ich hatte vor dem Sportunterricht einen flauen Magen, wurde als letzte in Teams gewählt und denke mit schaudern an meinen strengen, freudlosen Sportlehrer zurück.
Wie viele Kinder lernte ich in der Schule nicht nur Mathe und Rechtschreibung, sondern auch, Sport zu fürchten. Und das ist unendlich schade! Ich habe lange Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass Sport mehr ist als Blamage bei den Bundesjugendspielen.
Zum Glück sind seit der Schule ein paar Jahre vergangen - und ich habe einiges über Sport und Bewegung gelernt. Vor allem, dass Bewegung ein Schlüssel für mein körperliches und psychisches Wohlbefinden ist. Wenn ich gestresst bin, hilft ein langer Spaziergang, ein Workout vorm Fernseher schüttet Glücksgefühle aus - und Abnehmen ist so viel leichter, wenn man ein gutes Empfinden für den eigenen Körper hat. Was mich am meisten schockiert hat: Sport kann ein Genuss sein!
Sind deine Denkmuster unsportlich? Streiche “Ich muss” aus deinem Kopf!
Mir hat es geholfen, meine Denkmuster zu analysieren und konsequent auf Hedonismus zu setzten. Ich bewege mich, weil es mir Spaß macht - und weil ich mich damit so viel besser fühle. “Müssen” muss ich gar nichts. Ich habe so oft versucht, mit dem Joggen anzufangen. Aber immer wieder fiel mir auf, dass ich mir nur die Laufschuhe anziehe, wenn ich mich wirklich zwinge. Einen Spaziergang, Yoga, Tischtennis oder schwimmen - all das geht mir viel leichter von der Hand, weil es mir wirklich Spaß macht.
Was geht dir durch den Kopf, wenn du zögerst? Oft sind es Varianten dieser Gedanken:
-
“Heute mache ich mal eine Ausnahme.”
-
“Ich bin zu müde, zu gestresst.”
-
“Ich habe keine Zeit - ich mache das später.”
-
“Ich bin zu unmotiviert.”
-
“Ich bin einfach zu unsportlich.”
Mir hilft es, die Gedanken aufzuschreiben - oft merkt man gar nicht, was einem unbewusst durch den Kopf schwirrt. Und dann kann ich reflektieren - habe ich wirklich gerade überhaupt keine Zeit und Energie? Meistens findet sich dabei ein Kompromiss - selbst wenn du einfach drei Minuten zu deinem Lieblingslied durch die Wohnung tanzt.
Kleine Schritte machen, wenn die Motivation schwindet
Ich stehe mir immer gerne selbst im Weg, weil ich super ungeduldig bin. Ich will spätestens nach der dritten Yogastunde total flexibel sein und nach zwei Wochen im Fitnessstudio frage ich mich, wie lange der Sixpack noch auf sich warten lässt. Aber langfristige Veränderung ist oft erst nach Wochen zu erkennen - und das ist normal und sogar von Vorteil. Denn wenn man nicht besonders sportlich ist, kann schnelle Belastung zu Verletzungen führen. Und ein intensiver Muskelkater kann bedeuten, dass sich die Motivation für Bewegung schnell in Luft auflöst. Deswegen ist mein Tipp: so einfach anfangen, dass es peinlich ist - und dann ganz langsam, über Monate steigern. Das Ziel sollte sein, in den nächsten Monaten und Jahren Bewegung so in den Alltag einzubauen, dass es dich bereichert und du dich darauf freust.
Wie das im Alltag aussehen kann? Wenn du gerne Laufen möchtest, schnapp dir ein tolles Hörbuch oder einen Podcast und starte erst Mal mit Spaziergängen. Dann können sich deine Muskeln, Gelenke und Knochen langsam auf die neue Belastung einstellen. Möchtest du zu Hause Fitness machen, suche dir erst Mal ein Programm aus, das extrem einfach ist, zum Beispiel zehn Minuten Dehnübungen.
Unsere Gehirne sind so gebaut, dass sie Veränderung erstmal schlimm finden und versuchen, zu alten Gewohnheiten zurück zu kehren. Leg deinen Fokus deswegen nicht auf die Dauer und Intensität der Bewegung, sondern auf das Etablieren einer Routine. Sobald die Routine fester Bestandteil deines Alltags ist, kannst du an Dauer oder Intensität schrauben.
Ideen für mehr Motivation beim Sport - es muss kein Fitnessstudio sein
Es muss nicht immer Fitnessstudio sein - zum Glück. Es gibt jede Menge unterschiedliche Ideen, um mehr Bewegung in den Alltag zu bringen. Je einfacher du loslegen kannst, desto einfacher wird es, dranzubleiben.
Vielleicht kannst du mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren - oder einen Teil der Strecke? Ich habe mir angewöhnt, in der Mittagspause zwanzig Minuten spazieren zu gehen. Das macht direkt anderthalb Stunden mehr Bewegung jede Woche! Und wenn das zur Routine wird, geht es sogar ganz ohne Motivation.
Spaziergänge oder langsames Joggen sind für Anfänger optimal - du musst dir nur Schuhe anziehen. Wenn du gerne zu Hause Sport machen möchtest, ist YouTube eine tolle Ressource. Es gibt unendlich viele Videos, von sehr leicht bis extrem herausfordernd. Vielleicht möchtest du deinen Rücken stärken, Yoga machen oder mal Tai-Chi testen? Es gibt sogar herrliche alte Aerobic Videos aus den 80ern, falls du Lust auf Nostalgie hast. Nimm dir ruhig ein bisschen Zeit, um etwas zu finden, was dir wirklich Spaß macht. [Link zu Artikel!]
Manchmal macht der soziale Aspekt auch den gewissen Unterschied. Vielleicht findest du jemand aus deinem Umfeld, der mit dir zusammen schwimmen gehen oder Tischtennis spielen will? Ich bin während der Uni einem Rollerderby-Team beigetreten - ein ziemlich verrückter Kontaktsport, der auf Rollschuhen gespielt wird. Vielleicht wolltest du schon immer mal einen Tanzkurs belegen, einer Wandergruppe beitreten oder tauchen lernen?
Egal, wofür du dich entscheidest, eins kann ich dir versprechen: Bewegung hat einen unschätzbar positiven Effekt auf deinen Körper und deine Psyche. Und je mehr Spaß du beim Sport deiner Wahl hast, desto mehr Motivation wirst du haben, am Ball zu bleiben. In ein paar Wochen wirst du dir selber dankbar sein, dass du den ersten Schritt gemacht hast!